Kevin Durant legte sich eine große US-Fahne um Kopf und Schultern und sprang mit seinen Teamkollegen ausgelassen durch die Saitama Super Arena.
Der NBA-Superstar führte den Gold-Favoriten am Samstag zum vierten Basketball-Olympiasieg nacheinander. In einem weitestgehend einseitigen Finale bezwangen die Amerikaner das nur phasenweise ebenbürtige Frankreich souverän mit 87:82 (44:39). Durant war mit 29 Punkten einmal mehr der entscheidende Mann für die USA. «Es ist unglaublich und ich bin froh, das Gold mit nach Hause zu bringen. Das ist das perfekte Ende dieses Sommers», sagte Durant.
Lob für Durants Galavorstellung
Anerkennung für seine nächste Galavorstellung bekam der 32-Jährige von den Brooklyn Nets auch vom Gegner. «Er ist der beste Scorer im Basketball, er hat einfach wieder sein Ding gemacht», sagte Frankreichs Center Rudy Gobert anerkennend. Durants Teamkollege Damian Lillard lobte: «Es ist schwer, nicht die ganze Zeit auf ihn zu schauen. Er ist ein ganz besonderer Spieler. Er hat hier ganz viel unserer Last getragen.» Und das nicht zum ersten Mal.
Für Durant war es in Japan bereits sein drittes Olympia-Gold. Der zweimalige NBA-Champion hatte mit jeweils 30 Punkten schon die Finalbegegnungen 2016 gegen Serbien und 2012 gegen Spanien geprägt. Gegen die Franzosen steuerte er alleine in der ersten Halbzeit 21 Zähler bei. «Ich bin für immer dankbar für diese Erfahrung», sagte Durant und sprach davon, dass er mit «Brüdern fürs Leben gegen den Rest der Welt» spielen durfte: «Es ist eine Bruderschaft, von der ich sehr gerne ein Teil bin. Es bringt mir einfach viel Freude.»
Enormer Druck für US-Team
Der Druck, der auf den Amerikanern lastete, war enorm. Wie immer erwarteten alle Gold. «Ich spüre mehr Freude als Erleichterung», sagte Lillard: «Man kann nicht erwarten, dass man uns einfach so zusammenschmeißt und wir sofort gegen jeden gewinnen. Andere Teams hier spielen schon sehr lange zusammen.» Frankreich gilt als sehr gefestigtes Team, für die USA waren in diesem Sommer hingegen nicht ausnahmslos die besten Spieler dabei. Superstars wie LeBron James, Russell Westbrook oder Stephen Curry fehlten bei den Spielen, andere mussten einspringen. Und trotzdem reichte es am Ende zum insgesamt 16. Basketball-Olympiasieg für das Dream Team light.
In der Vorbereitung hatte es für die Mannschaft von Trainer-Legende Gregg Popovich von den San Antonio Spurs peinliche Niederlagen gegen Nigeria und Australien gegeben. Auch Corona-Fälle sorgten für Probleme, der Start in Tokio ging mit einer Pleite gegen Frankreich – der ersten bei Olympia seit 17 Jahren – ebenfalls schief. «Wir sind froh, dass es vorbei ist», sagte Popovich, grinste, und wurde dann ernster: «Das Team hat sich unter schwierigen Umständen schnell verbessert und sich dieses Gold verdient.»
Frankreich gewann durch den Halbfinal-Sieg über den deutschen Bezwinger Slowenien zwar die erste Olympia-Medaille seit 21 Jahren, mit dem ersten Gold wurde es aber auch im dritten Versuch nichts. «Details haben uns den Sieg gekostet», sagte Frankreichs Kapitän Nicolas Batum, der den Amerikanern auch in Zukunft einen harten Kampf versprach: «Wir haben viele Leute, die nachkommen. Der französische Basketball steht vor einer strahlenden Zukunft.»