Wenn die Basketballer am Donnerstag mit dem Duell von Titelverteidiger Alba Berlin gegen die Telekom Baskets Bonn in die neue Saison starten, ist es auch für die Korbjäger ein erster Schritt zurück zur Vor-Corona-Normalität.
Denn anders als fast die komplette letzte Spielzeit dürfen wieder Zuschauer in die Hallen, wenn auch nicht überall in voller Anzahl. Doch die Frage ist: Kommen die Fans nach über einem Jahr Basketball-Pause auch wieder oder haben sie während der Pandemie andere Interessen entwickelt? «Es wird kein Selbstläufer. Wie andere Sportarten auch werden wir um die Zuschauer kämpfen müssen», sagte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz der Deutschen Presse-Agentur.
Die Handballer haben bereits die Erfahrung gemacht, dass mit der erlaubten nicht automatisch auch die garantierte Rückkehr der Fans erfolgt. Zum Supercup in Düsseldorf kamen Anfang des Monats deutlich weniger Zuschauer als in den vergangenen Jahren. Auch ein Topclub wie die SG Flensburg-Handewitt bekam bei den ersten Heimspielen nicht alle möglichen Tickets verkauft. In der Deutschen Eishockey Liga spürten einige Vereine ebenfalls die Zurückhaltung der Fans, Traditionsclubs wie die Eisbären Berlin vermeldeten dagegen ausverkauft unter Corona-Bedingungen.
Viele Herausforderungen
«Uns ist klar, dass es auf dem Weg in Richtung Normalität zahlreiche Hürden und Herausforderungen gibt und die Halle nicht mit einem Fingerschnippen wieder voll sein wird», sagte Trainer John Patrick von den MHP Riesen Ludwigsburg. Dennoch ist die Vorfreude groß, zumindest wieder ein bisschen Stimmung in der Bude zu haben. «Endlich wieder gemeinsam Basketball erleben, in einer vollen und lauten Arena. Das ist doch das, worauf wir so lange gewartet haben», sagte Martin Romig, Geschäftsführer der Hakro Merlins Crailsheim.
Mit tollem Sport wollen die Basketballer die Fans wieder vom Reiz ihrer Sportart überzeugen. Die Liga unterzog sich zur neuer Saison extra einem Facelifting, geht mit dem Slogan «WOW» in die neue Runde. Vor dem Auftaktspiel Alba gegen Bonn wird es erstmals eine kleine Saisoneröffnung geben, ein besonders bei der jungen Zielgruppe bekannter DJ soll den Besuchern einheizen. «Das wird eine coole Sache», sagte Holz.
Als noch problematisch könnte sich in den kommenden Wochen aber die unterschiedliche Zuschauer-Zulassung in den 16 Bundesländern erweisen. Während die Clubs im Süden des Landes schon wieder mit komplett oder nahezu voller Auslastung planen können, gilt in Niedersachsen zum Beispiel noch die 50-Prozent-Regel. Zudem gibt es Unterschiede, ob nur Geimpfte und Genesene (2G) in die Hallen dürfen oder auch negativ Getestete (3G). Oldenburgs Geschäftsführer Hermann Schüller hatte daher zuletzt von einem «klaren Wettbewerbsnachteil» gesprochen und in einem Offenen Brief an Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) Klarheit gefordert.
Keine einheitliche Linie
Die Liga verzichtet in der Frage nach den Zuschauer-Kapazitäten darauf, ihren 18 Clubs eine einheitliche Linie vorzugeben. «Nein, das werden wir nicht machen. Jeder soll das Maximum vor Ort rausholen», sagte Holz. Bei ihren Etatplanungen für die neue Saison hatte die Liga die Clubs aufgefordert, mit 50 Prozent Auslastung zu planen. «Von daher sind wir lizenztechnisch auf der sicheren Seite», sagte Holz.
Dennoch ist allen Beteiligten klar, dass ausverkaufte Hallen auch aus finanzieller Sicht essenziell sind. «Je länger die Halle nicht voll ist, desto schwieriger wird es, zumal auch die staatlichen Hilfen auslaufen», sagte Göttingens Geschäftsführer Frank Meinertshagen.