Ein Rassismus-Skandal hat das Finale der spanischen Basketball-Liga zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona überschattet.
Der nigerianische Barça-Profi James Nnaji (18) soll vor dem dritten Match in Madrid von einer Menschenmenge rassistisch beschimpft worden sein, als er aus dem Mannschaftsbus stieg. Der FC Barcelona verurteilte den Vorfall in einem Kommuniqué am Mittwoch und forderte von der ACB-Liga «eine entschlossene und beispielhafte Reaktion».
Die üblen Beschimpfungen sind auf Videos zu hören, die von spanischen Medien veröffentlicht wurden. Das Spiel, bei dem sich die Katalanen zum Meister kürten, war am Dienstag. Bis Donnerstag hatten weder die ACB noch Real Madrid eine Stellungnahme zum Eklat abgegeben.
Barça-Trainer Sarunas Jasikevicius verglich den Zwischenfall mit den jüngsten rassistischen Attacken gegen den Madrider Fußball-Star Vinicius Junior und warf Real indirekt vor, einen doppelten Maßstab anzulegen. «Das ist bedauernswert. Ich denke, das darf nicht sein. Ich höre viel über Vinicius, und jetzt müssen wir darüber reden, was nun passiert ist», sagte der litauische Coach vor Journalisten. «Das entspricht wohl nicht den Werten von Real Madrid und den Anhängern des Vereins. Wir sind darüber sehr verärgert», betonte er.
Die rassistischen Attacken gegen Vinicius hatten vor einem Monat in Spanien und auch international großes Aufsehen erregt. Beim Spiel der «Königlichen» beim FC Valencia am 21. Mai (0:1) war der Brasilianer von den Rängen aus rassistisch beleidigt worden. Nur zwei Tage nach dem Vorfall wurden drei Verdächtige festgenommen. Real Madrid erstattete Anzeige wegen eines Hassverbrechens, die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Teile der Tribüne des Mestalla-Stadions in Valencia wurden für drei Spiele gesperrt.