Pokal: Erste Titelchance für Bayerns Star-Coach Laso

Pablo Laso weiß, wie man Titel gewinnt. Schließlich war der 56 Jahre alte Spanier in seiner Heimat elf Jahre lang beim europäischen Topclub Real Madrid tätig. Elf Jahre, in denen er 22 Trophäen mit den Königlichen gewann, darunter zweimal die Euroleague. Auch deshalb ist er in der spanischen Hauptstadt ein Held. 

«Ich bin zwar kein Fußballer, doch sie erkennen mich öfter mal», sagte Laso etwas untertrieben. Als er mit den Bayern kürzlich in der Euroleague in Madrid gastierte, bereiteten die Real-Fans ihm einen begeisternden Empfang, der den Basken zu Tränen rührte.

Halbfinale gegen Bamberg

In München kann sich Laso noch weitgehend unbemerkt in der Stadt bewegen. Dafür ist er noch zu kurz beim FC Bayern tätig. Doch an diesem Wochenende soll es auf jeden Fall schon einmal mit dem ersten Titel an der Isar klappen. In der Pokal-Endrunde treffen die Bayern am Samstag (14.00 Uhr/BR-Fernsehen und Dyn) in eigener Halle auf den früheren Erzrivalen Bamberg Baskets.

Im zweiten Halbfinale (17.30 Uhr) stehen sich danach Alba Berlin und ratiopharm Ulm gegenüber. Das Endspiel findet dann am Sonntag (14.00 Uhr) statt.

«Es ist der erste Titel der Saison, von daher ist der Pokal sehr wichtig für uns», sagte Bayerns Weltmeister Andreas Obst im BR-Fernsehen mit Blick auf das Wochenende. «Es ist wichtig fürs Selbstvertrauen, den Pokal schon mal zu gewinnen, auch mit Blick auf die noch folgenden Wochen bis zu den Playoffs.»

Im vergangenen Jahr gewannen die Bayern in Oldenburg den Pokal, es blieb der einzige Titel in einer ansonsten eher enttäuschenden Saison. In der Euroleague wurden die Playoffs verpasst, in der Meisterschaft war im Halbfinale gegen den späteren Titelträger Ulm Schluss. Auch deshalb ging es für den Italiener Andrea Trinchieri auf der Münchner Trainerbank nicht weiter.

Coach mit spezieller Aura

Die Verantwortlichen um Geschäftsführer Marko Pesic entschieden sich für einen Neuanfang – und mit der Verpflichtung von Laso für die ganz große Lösung. «Ich glaube, Pablo wird einiges bewegen, nicht nur beim FC Bayern, sondern in ganz Basketball-Deutschland», sagte Pesic bei der Vorstellung des Spaniers. «Er ist eine große Persönlichkeit, hat eine spezielle Aura.»

Auch in München beginnt diese sich langsam zu entfalten. Nach einem komplizierten Saisonstart, bei dem die Bayern wegen Verletzungen und aufgrund der strapazierten Weltmeister Obst, Isaac Bonga und Niels Giffey hinter den Erwartungen zurückblieben, ist das Starensemble nun in der Bundesliga voll auf Kurs.

Am Dienstagabend gab es mit dem Sieg im Spitzenspiel gegen die Niners Chemnitz eine erfolgreiche Generalprobe für das Top Four im heimischen BMW Park. Es war der zwölfte Liga-Sieg in Serie, in der Tabelle stehen die Bayern jetzt da, wo sie den eigenen Ansprüchen nach auch hingehören: auf Platz eins.

Laso genießt München

Nach vier Jahren ohne Meisterschaft ist der wichtigste nationale Titel das Hauptziel in dieser Saison. Zur neuen Spielzeit ziehen die Bayern-Basketballer zumindest teilweise in den hochmodernen SAP Garden um. «Und dort wollen wir als Meister einziehen», gab Pesic vor Saisonbeginn die Losung vor.

Die Erwartungen sind also groß an Laso, den das nach elf Jahren bei Real aber nicht schreckt. Ganz im Gegenteil. «Dieser Verein hat eine Vision, sie bauen etwas kontinuierlich auf», sagte Laso, der nach einem leichten Herzinfarkt zum Saisonende 2022 ein Sabbatical einlegte.

Inzwischen ist der Spanier aber wieder voll gesund und genießt das Arbeiten in München. «Die neue Halle kommt, der deutsche Basketball ist zusätzlich obenauf. Ich denke, das war genau der richtige Moment für mich, nach München zu kommen», sagte Laso.

Lars Reinefeld, dpa