Nach der beeindruckenden Energieleistung gegen Kroatien fehlte den deutschen Basketballern sogar die Kraft zum Feiern.
Ein kurzes Tänzchen auf dem Parkett, ein schneller Dank ans Publikum und den auf der Tribüne mitfieberten NBA-Star Dennis Schröder, dann ging es nach dem 86:76 (43:45) schnell zur Erholung zurück ins Hotel.
Schließlich ist der Traum von Olympia nun zwar zum Greifen nah, aber eben noch nicht erfüllt. Am Sonntag (19.30 Uhr/Magentasport) geht es in Split im Finale des Qualifikationsturniers gegen die starken Brasilianer, die im ersten Halbfinale klar mit 102:74 gegen Mexiko gewonnen hatten, um das Ticket nach Tokio. Letztmals waren die deutschen Basketballer 2008 mit Superstar und Fahnenträger Dirk Nowitzki in Peking bei Olympia dabei.
Starke Energieleistung
«Meine Mannschaft steckt im Moment einfach alles weg. Es ist eine ganz spezielle Mannschaft», sagte Bundestrainer Henrik Rödl. «Ein Sieg gegen Kroatien in Kroatien ist ein großer Sieg. Immer, wenn wir hinten liegen und jemanden brauchen, der uns trägt, dann finden wir jemanden», sagte der Nationalcoach.
Dieses Mal war es Maodo Lo, der die deutsche Mannschaft am Leben hielt und ins Endspiel führte. Der Berliner war mit 29 Punkten bester deutscher Werfer und sorgte im Schlussviertel zusammen mit dem umstrittenen Joshiko Saibou auch für die Aufholjagd, als Deutschland einen Zehn-Punkte-Rückstand noch in einen Sieg verwandelte.
«Wir halten einfach immer zusammen und stecken nie auf. Das ist eben das Markenzeichen dieser Mannschaft», sagte Lo, der in den ersten beiden Spielen nach der langen Saison noch müde gewirkt hatte. Woher kam dann dieses Mal die Frische? «Ich habe mich genauso schlecht gefühlt wie vor den anderen beiden Spielen», sagte der Alba-Profi.
Nach gutem Start lange in Rückstand
Anders als in den beiden Gruppenspielen gegen Mexiko und Russland erwischte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes dieses Mal einen guten Start. Erneut unterstützt vom fehlenden Schröder auf der Tribüne zeigte das deutsche Team keinen Respekt vor den Gastgebern. Vor allem Lo fand sofort seinen Rhythmus und markierte die ersten acht deutschen Punkte. Doch dann lief bei den Kroaten NBA-Star Bojan Bogdanovic, der am Ende auf 38 Zähler kam, heiß. Kroatien machte zehn Punkte in Serie, nach dem ersten Viertel lag die DBB-Auswahl knapp hinten (19:23).
Doch wie schon im gesamtem Sommer zeigte die deutsche Mannschaft große Moral. Mit einem 9:0-Lauf holte sich das Rödl-Team wieder die Führung, zwischenzeitlich betrug der Vorsprung neun Punkte. Aber dann kam Kroatien angetrieben von rund 2500 lautstarken Zuschauern wieder zurück und lagen zur Pause mit zwei Punkten vorne (45:43).
Auch nach dem Seitenwechsel lief Deutschland zunächst lange einem Rückstand hinterher und musste dann auch noch den Ausfall von Isaac Bonga verkraften. Der NBA-Profi hatte schon gegen Russland wegen einer schmerzhaften Oberschenkelprellung gefehlt, biss dieses Mal aber auf die Zähne. Doch nach einem Zusammenprall ging es für ihn im dritten Viertel nicht mehr weiter. Sein Einsatz gegen Brasilien ist fraglich.
Doch das deutsche Team steckte auch das weg. Mit großer Energie machte es einen Zehn-Punkte-Rückstand wieder wett, 4:20 Minuten vor dem Ende glich Danilo Barthel zum 74:74 aus. Das Momentum lag nun wieder aufseiten des deutschen Teams, das die letzten zehn Punkte der Partie erzielte und nun weiter von Olympia träumen darf.