Ein Jahr haben Dirk Nowitzki und Luka Doncic, die auch Vater und Sohn sein könnten, bei den Dallas Mavericks noch zusammengespielt. Das aber reichte, um zwischen dem alten und dem neuen Vereinshelden der Texaner eine Verbindung herzustellen, die bis heute Bestand hat.
Als Nowitzki, inzwischen 44, im Juni bei seiner Schwiegerfamilie in Schweden war, ließ er es sich nicht nehmen, dem 23 Jahre alten Basketball-Star Doncic in der WM-Qualifikation live zuzusehen. Und als das Publikum der Schweden lauthals «overrated» (überschätzt) brüllte, stimmte Nowitzki direkt mit ein – und lachte sich darüber kaputt.
In den nächsten Wochen wird es weitere Begegnungen geben, denn Doncic ist in Deutschland angekommen. Bevor am Donnerstag die EM – bei der Nowitzki Botschafter ist – mit Spielen in Köln und Berlin beginnt, steht am Sonntag (15.00 Uhr/Magentasport) noch das direkte Duell in der WM-Qualifikation an. Deutschland kann mit einem Sieg schon fast das Ticket für 2023 lösen. Doncic muss Slowenien unbedingt zu einem weiteren Sieg führen, weil er in den Quali-Fenstern im November und Februar wegen des NBA-Kalenders nicht zur Verfügung steht.
Nowitzki: «Doncic einfach ein abgezockter Junge»
Von seinem Nachfolger ist Nowitzki angetan. «Er ist einfach ein abgezockter Junge. Es ist Wahnsinn, wie er das alles macht, mit dem Ruhm und Rummel um seine junge Person. Auf dem Feld ist er unglaublich, wie er das Spiel schon liest», sagte der Würzburger der Deutschen Presse-Agentur. Nowitzki ist Berater der Mavericks und sieht regelmäßig die Begegnungen seines Ex-Clubs, in denen Doncic nun just die herausragende Figur ist, die früher Nowitzki war.
Doncic selbst stand früh im Mittelpunkt. Mit 16 spielte er für Real Madrid, mit 18 wurde er bereits in tragender Rolle mit Slowenien Europameister, mit 19 kam er in die NBA. Für den Aufbauspieler mit sicherem Distanzwurf und robustem Körperbau kam nichts zu früh, Doncic war immer weiter als seine Mitstreiter im gleichen Alter. Heute gehört er zu den besten Basketballern der Welt. Zu seinen Zielen bei der EM sagt er selbstbewusst: «Wir fahren nach Deutschland, um Gold zu gewinnen. Es ist egal, wo wir antreten, der erste Platz ist für uns immer das Ziel.»
Spieler wie Doncic, der Grieche Giannis Antetokounmpo (Milwaukee Bucks) oder der Serbe Nikola Jokic (Denver Nuggets) werden eine Attraktion für die EM. An derartigen Stars müssen die Deutschen aber erstmal vorbei, um das selbstgesteckte Ziel Medaille erreichen zu können. Selbst Nowitzki, der Doncic bestens kennt, kann nicht viel beitragen, wenn es um Ratschläge gegen den Starspieler geht. «In der NBA kennt jeder sein Spiel und trotzdem ist er fast nicht zu stoppen, weil er so gut ist und den Körper dazu hat. Ich weiß nicht richtig, ob meine Tipps da etwas wirken», sagte der Ex-Profi.