Ohne zahlreiche Leistungsträger bleiben die deutschen Basketballer in der EM-Qualifikation weiter deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das Team von Bundestrainer Henrik Rödl verlor in Podgorica gegen Großbritannien mit 81:83 (45:47) und kassierte damit im fünften und vorletzten Spiel die vierte Niederlage in Serie.
«Sie haben uns das Leben sehr hart gemacht», sagte Rödl. «Wir hatten das Spiel im vierten Viertel eigentlich im Griff, in den letzten drei Minuten hatten wir aber zu viele kostspielige Ballverluste.»
Die Profis aus der NBA um Topstar Dennis Schröder und die Spieler der Euroleague-Teams fehlten wegen des laufenden Spielbetriebs, Center Maik Zirbes war mit 14 Punkten bester deutscher Werfer. Für die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds sind die Partien sportlich bedeutungslos, weil Deutschland als Co-Gastgeber für die EM 2022 gesetzt ist. Zum Abschluss der Qualifikation trifft das deutsche Team am Montag auf Montenegro (20.00 Uhr/Magentasport).
Für zahlreiche Spieler aus der zweiten und dritten Reihe geht es in der sogenannten Corona-Blase in der montenegrinischen Hauptstadt auch darum, sich für einen Kaderplatz bei der letzten Olympia-Chance zu empfehlen. In Split muss Deutschland vom 29. Juni bis 4. Juli ein Turnier mit sechs Mannschaften gewinnen, um noch den Sprung zu den Sommerspielen in Tokio zu schaffen.
Bei den zweitklassigen Briten hatte das Team von Rödl schon im Februar verloren und wollte eigentlich Revanche nehmen. Doch bereits der Start misslang gründlich. Kurz vor Ende des ersten Viertels lag die deutsche Auswahl mit 15:27 zurück, zudem hatte sich Andreas Obst verletzt. Gestützt von Betreuern humpelte der Guard von ratiopharm Ulm auf die Bank und kehrte nicht wieder in die Partie zurück.
Auch dank der physischen Präsenz von Zirbes, der in Dubai aktiv ist, steigerte das deutsche Team sich in der Defensive und kämpfte sich zurück. Mitte des zweiten Viertels gelang Center Andreas Seiferth beim 39:39 der erste Ausgleich seit der Anfangsphase, nach knapp 25 Minuten übernahm der Favorit die Führung. Das Spiel wurde intensiver – für die Briten ging es um die Qualifikation für die EM, die unter anderem in Berlin und Köln stattfinden wird.
Gut zwei Minuten vor Ende lag die deutsche Mannschaft mit vier Punkten vorne, ermöglichte dem Gegner mit leichten Ballverlusten aber wieder den Anschluss. 12,9 Sekunden gingen die Briten mit 81:79 in Führung, Zirbes glich aus – ein Korbleger von Göttingens Luke Nelson mit der Schlusssirene besiegelte die nächste EM-Quali-Enttäuschung.