Deutschlands Basketballer bei WM 2023 dabei

Die deutschen Basketballer haben nach dem mitreißenden EM-Sommer vorzeitig ihr WM-Ticket gelöst.

Das Team von Bundestrainer Gordon Herbert besiegte am Freitagabend in Bamberg Finnland mit 94:80 (44:36) und wird damit beim Weltturnier in Japan, Indonesien und auf den Philippinen (25. August bis 10. September 2023) dabei sein. David Krämer (19 Punkte), Christian Sengfelder (19) und Justus Hollatz (18) stachen aus dem stark ersatzgeschwächten Team heraus. Auch Finnland ist schon sicher qualifiziert.

«Absolut beeindruckend»

«Das war absolut beeindruckend. Wir haben immer gekämpft. Wir hatten gerade einmal drei Tage zusammen. Ich bin wirklich stolz auf dieses Team», sagte Herbert. Es sei super, die weiteren Qualifikationsspiele ohne Druck absolvieren zu können. Die Akteure ließen sich vom Publikum feiern, in der Halle wurde direkt der Partyklassiker «Sweet Caroline» abgespielt.

Zuvor hatte der Bundestrainer bei «Magentasport» gesagt: «Wir haben viele Ausfälle durch die NBA und die Euroleague, dazu Verletzungen und Krankheiten. Das ist aber eine großartige Möglichkeit für diejenigen, die hier sind», sagte Chefcoach Herbert bei «Magentasport». 

Für viele Fans war das rundum erneuerte Aufgebot ohne die NBA-Stars um Dennis Schröder vorab nicht so attraktiv wie die großen Basketball-Festabende in Köln und Berlin. Nur 3927 Fans fanden den Weg in die Halle in Franken, wo sonst der einstige Serienmeister Brose Bamberg spielt. Ganze Tribünen waren mit schwarzen Vorhängen abgehängt. Knapp zwei Monate nach EM-Bronze war von der Euphorie nicht viel übrig.

Auf dem Parkett mühte sich das Team um den aggressiven Hollatz und Lokalmatador Sengfelder nach Kräften. Das Duo, das bei der EM hinter Stars wie Schröder, Franz Wagner und Daniel Theis kaum zum Einsatz gekommen war, sollte nun die Führungsrollen einnehmen. «Das Wichtigste ist, dass wir hart spielen und zusammenhalten», sagte Herbert, der nach der EM im September nach eigener Aussage zehn Tage krank war. 

DBB-Team lange im Rückstand

Das klappte zumindest im ersten Viertel mäßig. Das deutsche Team lief lange einem Rückstand hinterher und kam erst kurz vor dem Seitenwechsel richtig in Schwung. Die Acht-Punkte-Führung zur Halbzeit war die bis dato höchste. Danach wuchs der Vorsprung aber immer weiter, das deutsche Team setzte sich schon im dritten Viertel spielentscheidend ab.

Nicht nur die Deutschen mussten auf zahlreiche Leistungsträger verzichten. Die Finnen haben in Lauri Markkanen einen europäischen Starspieler in ihren Reihen, doch der Power Forward ist derzeit ebenfalls in der NBA gefordert. Bei der EM im Sommer hatte Finnland noch überraschend das Viertelfinale erreicht. Im kommenden Sommer werden die beiden Nationen nun jeweils nach Asien zur WM reisen. Auch dem Tabellendritten Slowenien um Superstar Luka Doncic ist das Ticket kaum mehr zu nehmen.

Am Montag (18.00 Uhr/Magentasport) gastiert Deutschland in der WM-Qualifikation in Koper bei Ex-Europameister Slowenien, das ohne Doncic von den Dallas Mavericks antreten muss. Sportlich wird die Partie nach dem bereits gelösten Ticket genauso bedeutungslos wie die beiden Quali-Spiele, die im neuen Jahr gegen Schweden (24. Februar) und in Finnland (27. Februar) zum Abschluss der Gruppe J bevorstehen.

Patrick Reichardt, dpa