Das verregnete Köln verließen Sonnenbrillenträger Dennis Schröder und Co. mit den allerbesten Erinnerungen – und voller Lust auf das, was im Kampf um die Medaillen bei der EM-Finalrunde in Berlin ansteht.
«Wir freuen uns auf die nächste Bühne», sagte Basketball-Bundestrainer Gordon Herbert nach der bravourös gemeisterten Vorrunde, die Deutschland in der Hammergruppe als Zweiter hinter Titelverteidiger Slowenien um Superstar Luka Doncic überstand.
«Es war bei weitem die schwerste Gruppe. Ich bin sehr zufrieden mit Platz zwei», sagte Herbert nach dem 106:71-Abschluss über Ungarn. Nach dem kurzen Inlandsflug von Köln nach Berlin, den alle vier aus der Gruppe B qualifizierten Teams gemeinsam antraten, wurde die so euphorische Vorrunde direkt abgehakt. Der Fokus richtet sich nun ganz auf das Achtelfinale gegen Außenseiter Montenegro am 10. September(18.00 Uhr/Magentasport).
Gute Ausgangsposition für die K.o.-Runde
«Wir haben vieles richtig gemacht und sind in einer guten Ausgangsposition für die K.o.-Runde. Auf dieser Vorrunde können wir auf jeden Fall aufbauen», sagte Johannes Thiemann von Alba Berlin. Vor allem die Siege über die Mitfavoriten Frankreich und Litauen werden Schwung geben, damit es mit dem selbst ausgerufenen Ziel EM-Medaille klappt. Zum letzten Mal Edelmetall bei einem Turnier gab es 2005, als Dirk Nowitzki und Co. EM-Silber holten.
«Ich freue mich riesig auf Berlin. Die Teams werden auf jeden Fall auch besser, darum freuen wir uns drauf», sagte NBA-Profi Franz Wagner, der sich mit seiner unbekümmerten Spielweise und starken Leistungen längst in die Herzen der deutschen Basketball-Fans gespielt hat. In seiner Geburtsstadt will der 21-Jährige nun noch einen drauf setzen. «Ich habe richtig Bock drauf», sagte Wagner.
Basketballer wollen jetzt auch Berlin rocken
Bevor es am Freitag mit der gezielten Vorbereitung auf das Achtelfinale gegen Montenegro losgeht, genossen Wagner und Co. aber erst einmal einen weitgehend freien Tag. Wer wollte, warf bei einem lockeren Training ein paar Stunden nach der Ankunft in der Hauptstadt ein paar Bälle auf den Korb – ansonsten standen Regeneration und Pflege auf dem Programm.
Schon gegen Ungarn hatte Herbert seine Stars Schröder und Daniel Theis geschont. Sorgen bereitet aber Nick Weiler-Babb, der wegen Schulterproblemen zurück nach München flog, um sich dort untersuchen zu lassen. Der Einsatz des erst kurz vor dem Turnier eingebürgerten Bayern-Profis gegen Montenegro ist sehr fraglich.
Ein Ausfall des Defensivspezialisten wäre bitter, doch hat das deutsche Team schon den gesamtem Sommer über mit Bravour bewiesen, dass es mit personellen Rückschlägen umgehen kann. Und die Tage von Köln haben gezeigt, dass die Tiefe des Kaders ein großes Plus sein kann. Im bedeutungslosen Spiel gegen Ungarn sprangen einfach Justus Hollatz und vor allem Christian Sengfelder ein. Dass das Duo zuvor kaum gespielt hatte, spielte keine Rolle. «Das sind alles Erlebnisse, die werde ich nie vergessen und da werde ich meinen Enkelkindern noch von erzählen», sagte Sengfelder, der sich gleich zum besten Werfer aufschwang.
Mit dieser Geschlossenheit wollen Schröder und Co. jetzt auch Berlin rocken. Dass es dann im Viertelfinale zum Duell mit Griechenland und NBA-Superstar Giannis Antetokounmpo kommen kann, schreckt das deutsche Team nicht. «Wir hatten mit Frankreich, Slowenien und Litauen drei der besten Teams der Welt in unserer Gruppe», sagte Herbert. «Dieses Team ist speziell.»