Wenn die Saison für Routinier Per Günther endet wie jedes Bundesliga-Jahr, wird es ein trauriger Abschied von der großen Basketball-Bühne.
In den Playoffs ist der 34-Jährige mit ratiopharm Ulm wie quasi in jeder Saison dabei, doch zu einem großen nationalen Titel reichte es in den zahlreichen Anläufen seit 2008 nicht.
«Ein Ende ohne Playoffs hätte durchaus auch etwas gehabt. Das hätte man planen können, alle Freunde und die Familie hätten dabei sein können», erzählte Günther. So wird seine Karriere, wenn kein sensationeller Meistertitel gelingt, den Schlusspunkt in einer Niederlage finden.
Der gebürtige Gießener und langjährige Nationalspieler macht nach diesem Jahr Schluss – und hat dafür Respekt und Bewunderung geerntet. «Es ist eine Kunst, im richtigen Moment aufzuhören. Er ist natürlich ein Super-Typ und ein Super-Mensch. Es ist ein großartiges Gesicht der Liga», sagte Bundesliga-Geschäftsführer Stefan Holz der Deutschen Presse-Agentur vor dem Start der Playoffs an diesem Freitag.
Holz: «Es wird neue Gesichter geben»
Neben Günther hören auch Rickey Paulding (EWE Baskets Oldenburg) und Alex King (s.Oliver Würzburg) mit dem Bundesliga-Basketball auf. In den Fraport Skyliners aus Frankfurt und den Gießen 46ers steigen zudem zwei Traditionsclubs und ehemalige Meister ab. «So ist der Sport. Es ist das Wesen der BBL, dass zwei Clubs absteigen müssen. Dass Spieler, wenn sie weit in den 30ern sind, aufhören, ist ja völlig klar. Es wird neue Gesichter geben. Es bilden sich ja schon neue Gesichter heraus», relativierte Holz.
In diesem Jahr sind es aber doch ziemlich viele prominente Abschiede auf einmal. Es ist eine kleine Zäsur, die die Liga in naher Zukunft zu bewältigen hat. Paulding und King hören ohne Playoff-Teilnahme auf, bei Frankfurt und Gießen folgt der sportliche Abstieg auf ein desaströses Jahr. Für Günther hingegen wartet noch einmal der sportliche Höhepunkt zum Abschluss. «Ich freue mich definitiv, dass meine Karriere in den Playoffs endet», sagte Günther dem Basketball-Fachmagazin Big.
Vier nationale Finals, kein Titel für Günther
Diese Phase der Saison hat dem Spielmacher immer gelegen, wie der zweifache Familienvater selbst beteuert. «In den Playoffs habe ich immer an meiner Leistungsgrenze gespielt.» Er sei froh, dass er trotz reduzierter Spielzeiten und neuer Rolle als Bankspieler noch immer «Impulse» geben könne. Sein Herzensclub Ulm wird dabei vorab eine gewohnte Rolle einnehmen: als Außenseiter hinter den Topfavoriten aus Berlin und München, die neben Bamberg quasi alle Titel in Günthers Zeit als Profi abgeräumt haben.
In der Hochphase seiner Karriere erreichten die Ulmer 2012 und 2016 (Meisterschaft) sowie 2013 und 2014 (Pokal) nationale Finals, doch für Silberware sollte es ob der damaligen Dominanz von Bamberg und Berlin nicht reichen. «Wir sind im Finale zweimal in eine Bamberger Mannschaft gelaufen, die einfach besser war», erinnerte sich Günther, der sich zu einem Aushängeschild der Eliteliga entwickelt hat. BBL-Boss Holz hofft, von Günthers Art und dessen Beliebtheit auch in Zukunft profitieren zu können. «Er zieht nicht auf den Mond oder stirbt, er wird dem Basketball erhalten bleiben», sagte der Funktionär.