Bayern holen BBL-Pokal – «Nimmt uns Druck»

Nach dem vierten Pokalsieg der Vereinsgeschichte tanzten die Basketballer von Bayern München ausgelassen im Konfettiregen.

Kapitän Vladimir Lucic, gerade erst nach einer monatelangen Verletzungspause zurückgekehrt, stemmte zusammen mit Nationalspieler Andreas Obst die Trophäe in die Höhe, Geschäftsführer Marko Pesic fiel Trainer Andrea Trinchieri erleichert um den Hals. Es war allen Münchner Beteiligten anzumerken, wie groß die Freude nach einer bislang enttäuschend verlaufenen Saison in Liga und Euroleague war.

«Ein Titel tut immer gut», sagte Pesic nach dem souveränen und verdienten 90:78 im Finale gegen Gastgeber EWE Baskets Oldenburg. «Gerade auch dieser Gruppe, die in dieser Saison bereits viele Rückschläge wegstecken musste.» Und Dreipunktspezialist Obst gab unumwunden zu: «Das nimmt uns schon etwas Druck und lässt uns etwas leichter in den kommenden Wochen und Monate gehen.» Für die Bayern war es der erste Titel seit dem Pokalsieg vor zwei Jahren.

Hainer lobt Auftritt der Mannschaft

«Daran wird man beim FC Bayern gemessen», sagte Präsident Herbert Hainer, der das Team das komplette Wochenende begleitet hatte und Oldenburg den Vorzug vor Mönchengladbach gegeben hatte, wo die Fußballer am Samstag mit 2:3 gepatzt hatten. «Wir haben ein ganz tolles Wochenende gehabt. Die Mannschaft ist toll aufgetreten. Es gibt keine zwei Meinungen, dass wir verdient Pokalsieger geworden sind.»

Oldenburgs Pedro Calles stand dagegen etwas bedröppelt am Spielfeldrand und gestand ein: «Das ist nicht das beste Gefühl. Ich bin trotzdem stolz auf meine Spieler. Wir waren nicht gut genug, um die Bayern zu besiegen. Die Bayern haben sehr viel Erfahrung, wir haben heute ein wenig an Erfahrung gewonnen.»

Die Oldenburger verpassten ihren zweiten Pokaltriumph nach 2015, als sie ebenfalls in eigener Halle triumphiert hatten. Bester Werfer bei den Bayern waren Corey Walden und Vladimir Lucic mit je 18 Punkten. Für Lucic war es nach langer Verletzungspause ein Comeback nach Maß. Bei den Hausherren kam DeWayne Russell auf 28 Zähler.

Rubit-Verletzung trübt Bayern-Freude

Am Samstag hatten sich die Bayern im Prestigeduell gegen Titelverteidiger Alba Berlin mit 83:77 durchgesetzt und dabei vor allem mit ihrer intensiven Defensive überzeugt. Allerdings mussten die Münchner den Sieg teuer bezahlen. Augustine Rubit schied mit Verdacht auf Achillessehnenriss aus und droht den Bayern monatelang zu fehlen.

Rubit wurde am Sonntag bereits operiert. «Er wird gerade operiert in Murnau in der Nähe von München. Es sieht nicht gut aus, es ist eine Verletzung der Achillessehne. Es sieht nicht gut aus», sagte Geschäftsführer Marko Pesic vor dem Endspiel bei MagentaSport. «Die Saison ist für ihn beendet. Das hat uns noch einmal mehr zusammenrücken lassen», sagte Pesic nach der Partie. An Krücken und mit Tränen in den Augen war der 33 Jahre alte Amerikaner am Samstagabend aus der Halle gehumpelt. Rubit war in der zweiten Halbzeit umgeknickt. 

Bayern-Coach Andrea Trinchieri hatte das Finale deshalb auch unter das Motto «Siegen für Rubit» gestellt. «Wir werden auch für ihn spielen und kämpfen», hatte Trinchieri angekündigt. «Rubit ist wie ein Kuchen. Jeder sollte ein Stück davon nehmen und einen Teil seiner Aufgaben übernehmen.» Auf der Ersatzbank hatten die Bayern zudem das Trikot des Power Forwards ausgelegt.

Bayern mit starkem Beginn

Und in der Tat schien die schwere Verletzung die Bayern-Mannschaft noch einmal enger zusammenrücken zu lassen. Die Bayern starteten mit viel Energie in die Partie und zogen schnell auf 13 Punkte davon. Bei den Gastgebern hielt anfangs nur Russell dagegen. Der Point Guard aus den USA, der schon beim 92:86 in Halbfinale gegen die MHP Riesen Ludwigsburg mit 26 Punkten überragt hatte, erzielte die ersten elf Zähler der Niedersachsen und hielt Oldenburg so zumindest etwas im Spiel.

Nach dem Seitenwechsel bauten die Bayern ihren Vorsprung sogar auf 17 Punkte aus – die Partie war damit frühzeitig entschieden. Zwar steckte Oldenburg nie auf, richtig gefährlich werden konnten die EWE Baskets dem großen Favoriten aber nicht mehr.

Lars Reinefeld, dpa