Nach ihrem historischen Erfolg in der Euroleague trauen sich die Basketballer des FC Bayern auch in der K.o.-Phase weitere Coups zu.
Die Münchner hatten am 1. April durch ein 71:70 über Zalgiris Kaunas als erste deutsche Mannschaft die Playoffs im wichtigsten kontinentalen Vereinswettbewerb erreicht. «Das ist riesengroß, die besten Acht in Europa, ein unglaubliches Resultat», sagte Trainer Andrea Trinchieri. «Aber warum sollten wir jetzt aufhören zu träumen?» In den Playoffs sei der Bundesligist gegen die europäischen Basketball-Schwergewichte zwar noch mehr Außenseiter. Dennoch sei nun «alles offen», wie Sportchef Marko Pesic meinte.
Die Münchner verdienten sich ihr Ticket für die Top Acht mit einer überraschend starken Hauptrunde und etlichen Comeback-Erfolgen. Ein Spiegelbild war das Match gegen Kaunas, das an Dramatik kaum zu überbieten war. «Tausende Tode» sei er gestorben, sagte Pesic.
Bayern gab einen Sieben-Punkte-Vorsprung im letzten Viertel aus der Hand, doch 2,3 Sekunden vor Schluss sorgte Topscorer Vladimir Lucic (13 Zähler) mit zwei Freiwürfen wieder für die Führung. Mit der Schlusssirene hatte Zalgiris die Chance zum Sieg – aber Matchwinner Lucic blockte den Versuch. «Es hätte mir das Herz gebrochen, wenn es nicht geklappt hätte», sagte Pesic mit Verweis auf Team, Trainer und die vielen Betreuer rund um die Mannschaft in dieser Corona-Saison.
Dass seine Schützlinge dem immensen Druck standgehalten haben, machte Trainer Trinchieri stolz. «Das war unser 16. Spiel in 34 Tagen. Das ist unmenschlich», sagte der extrovertierte Italiener. Vielleicht leuchte sein Team nicht wie andere, prominenter besetzte Rivalen in der Euroleague. «Wir holen immer Rückstände auf. Wir müssen uns immer aus einem Loch ausgraben. Aber wir sterben nicht, das ist unser Schicksal. So sind wir. Und ich will keinen meiner Spieler ändern.»
Im letzten Hauptrundenmatch der Euroleague am kommenden Freitag (21.00 Uhr) müssen die Bayern bei Spitzenreiter FC Barcelona ran. Der Ausgang der Partie entscheidet darüber, gegen wen es in der K.o.-Runde geht. Mit Willen und Kampfgeist können es die Münchner mit jedem Gegner aufnehmen. «Wir haben für dieses Ziel gekämpft und wollen jetzt auch weiterhin im Wettbewerb dabei sein», unterstrich Anführer Lucic bei Magentasport. «Wir sind bereit.»