Eine Basketball-EM mit so vielen Superstars hat es wohl noch nie gegeben. Sicher, auch Dirk Nowitzki und die spanischen Gasol-Brüder Pau und Marc waren schon einmal gemeinsam bei einer Europameisterschaft vertreten. Doch die Dichte der Ausnahmespieler beim am Donnerstag beginnenden Turnier mit einer Vorrunde in Köln und der Endrunde in Berlin ist schon sehr beeindruckend.
Gleich drei potenzielle MVP-Kandidaten der kommenden NBA-Saison kämpfen mit ihren jeweiligen Nationalteams um die europäische Basketball-Krone.
Nikola Jokic (Serbien)
Über welch außergewöhnliche Fähigkeiten der Center des serbischen Nationalteams verfügt, bekamen im Vorfeld der EM auch die deutschen Basketballer zu spüren. Im Finale des Supercups von Hamburg dominierte der 27-Jährige unter den Körben nach Belieben und trumpfte ganz groß auf. Zwei Mal nacheinander wurde das für die Denver Nuggets spielende Kraftpaket in der NBA zum wertvollsten Spieler der Saison gekürt. Nun will er auch seiner persönlichen EM-Premiere den Stempel aufdrücken und mit Serbien den Titel holen.
Luka Doncic (Slowenien)
Allein schon der 23 Jahre alte Slowene sorgt bei der Vorrunde in Köln für eine volle Halle. Bei der Generalprobe am Sonntag in München erhielt der Superstar von den Dallas Mavericks fast genauso viel Applaus wie die deutschen Nationalspieler. In der vergangenen Saison führte Doncic die Mavs bis ins Finale der Western Conference. Deutschlands Basketball-Ikone Dirk Nowitzki sieht in dem nicht immer ganz austrainiert wirkenden Doncic längst seinen designierten Nachfolger in Dallas.
Giannis Antetokounmpo (Griechenland)
Kaum ein Spieler in der Geschichte des Basketballs hat Physis und Athletik so gut kombiniert wie Giannis Antetokounmpo. Der «Greek Freak» wurde in den beiden Jahren vor Jokic zwei Mal zum wertvollsten Spieler (MVP) der NBA gekürt und führte die Milwaukee Bucks 2021 zum Meistertitel. Mit Griechenland wartet der Sohn nigerianischer Einwohner noch auf den ganz großen Erfolg. Der soll nun bei der EM folgen, auf die das 27 Jahre alte Kraftpaket schon seit Wochen hinfiebert.
Rudy Gobert (Frankreich)
Der defensive Anker des französischen Spiels war schon vor der EM das große Thema. Sein Blockbuster-Trade von den Utah Jazz zu den Minnesota Timberwolves wurde viel diskutiert. Standen in der Vergangenheit Spieler wie Tony Parker für Offensive, so ist das Spiel des deutschen Auftaktgegners nun um Gobert aufgebaut – und damit um eine defensive Stabilität. Drei Mal wurde der 30 Jahre alte Center in der NBA zum besten Defensivspieler der Liga gekürt. Wer Frankreich schlagen will, muss erst an Gobert vorbei.
Dennis Schröder (Deutschland)
Zu Spielern wie Jokic, Doncic oder Giannis fehlt Schröder noch einiges. Und doch kann der Point Guard zu einem der Gesichter dieser EM werden. Schon früh hat sich der 28 Jahre alte Aufbauspieler zur Nationalmannschaft bekannt und ist im Laufe der Vorbereitung zu einem echten Leader auf- und abseits des Parketts gereift. Mit seiner Schnelligkeit kann er jede Defensive überwinden. Spielt er mannschaftsdienlicher als bei der WM 2019, kann Schröder Deutschland zu einer erfolgreichen EM führen.