Die Rollen für das Finalturnier in München um den deutschen Basketball-Pokal sind klar verteilt: Gastgeber FC Bayern und Titelverteidiger Alba Berlin sind in den Halbfinals Favoriten. Doch zwei Außenseiter wollen die Termin-Strapazen der deutschen Vertreter in der Euroleague nutzen.
Im Kampf um den ersten Titel der Saison treffen die Bayern am heutigen Samstag (16.00 Uhr/Magentasport) im ersten Halbfinale auf ratiopharm Ulm. Vorjahres-Doublesieger Alba bekommt es anschließend (19.30 Uhr) mit Außenseiter BG Göttingen zu tun. Das Endspiel findet dann am Sonntag (15.00 Uhr) statt.
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wird der Pokal in dieser Spielzeit in einem geänderten Modus veranstaltet. Die vier Halbfinal-Teilnehmer hatten sich in vier regionalen Turnieren qualifiziert. Das Final Four findet wie auch die Ligaspiele ohne Zuschauer statt. Ein Überblick über die Situation der Teilnehmer:
BAYERN OHNE RUHE: Nur zwei Tage nach einem möglichen Pokalfinale steht für die Münchner bereits das nächste Highlight an. Als erstes deutsches Team haben sich die Bayern für die K.o.-Runde der europäischen Königsklasse qualifiziert. Am 20. April steigt das erste von bis zu fünf Viertelfinal-Duellen mit Mailand. «Es ist eine große Herausforderung», sagte Trainer Andrea Trinchieri. «Ich muss versuchen, uns in anderthalb Trainings auf das Pokal-Wochenende und die Euroleague-Playoffs vorzubereiten. Die Aufgabe ist nicht einfach, aber was ist in diesem Jahr schon einfach?»
ULM OHNE DEN KAPITÄN: Bei den jüngsten beiden Pokal- Finalteilnahmen von Ulm stand die Integrationsfigur des Clubs bereits auf dem Parkett. Doch Per Günther konnte die Schwaben weder 2013 noch 2014 jeweils gegen Alba Berlin zum Titel führen. An diesem Wochenende müssen die Ulmer auf ihren 33 Jahre alten Kapitän wegen einer Ellenbogenverletzung verzichten. «Wenn wir den Pokal gewinnen, dann gewinnen wir ihn für ihn», kündigte Geschäftsführer Andreas Oettel aber an. «Ich hoffe, dass unsere Spieler abgehen wie Frittenfett.» Mit zuletzt vier Ligasiegen gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte befinden sich die Ulmer derzeit im Formaufschwung.
ALBA SUCHT DEN RHYTHMUS: Mehr als 60 Pflichtspiele haben die Berliner wie auch die Münchner diese Saison durch die Dreifachbelastung bereits absolviert. Zuletzt fehlte dem Team von Erfolgscoach Aito Garcia Reneses manchmal ein wenig die Kraft. «Wir sind sicherlich nicht in Bestform», sagte Manager Marco Baldi. Doch der Hunger, sich von Bayer Leverkusen abzusetzen und mit dem elften Triumph alleiniger Pokalrekordsieger zu werden, ist groß. «Wir haben alle Bock drauf, endlich wieder um etwas zu spielen. Wir wollen den Titel auf jeden Fall behalten», sagte Nationalspieler Johannes Thiemann.
GÖTTINGEN MIT REALISMUS: Schon die Qualifikation war ein großer Erfolg für die Niedersachsen. Ein Sieg über Alba wäre bereits eine kleine Sensation, die beiden Duelle in der Liga-Hauptrunde konnte Göttingen klar für sich entscheiden. «Wir fahren schon nach München, um den Pokal zu gewinnen», sagte BG-Geschäftsführer Frank Meinertshagen. «Aber wir wissen, dass das kaum möglich sein wird.»