Mit lauten «Alba»-Sprechchören, Trommelschlägen und tosendem Applaus verabschiedeten die mitgereisten Fans den Mannschaftsbus der Berliner Basketballer.
Durch den souveränen Sieg beim FC Bayern München dribbelte sich der Titelverteidiger zu drei Matchbällen für die deutsche Meisterschaft. Schon am Freitag (19.00 Uhr) kann Alba den Hattrick zuhause perfekt machen. Es ist alles angerichtet für die Party. «Wir wollen es unserem Heimpublikum gönnen», sagte der Berliner Profi Oscar da Silva. München droht hingegen eine titellose Saison. Der Kräfteverschleiß der vergangenen Wochen scheint zu groß.
Da Silva: Wollen «Sack zumachen»
Im Finalklassiker zwischen Deutschlands Top-Teams deutet alles auf einen Berliner Durchmarsch hin. Die Machtdemonstration mit einer zwischenzeitlichen 17-Punkte-Führung am Dienstagabend erinnerte an ein lockeres Trainingsspiel. Es war Berlins 19. Sieg in Folge. In der Best-of-five-Finalserie steht die Mannschaft von Trainer Israel Gonzalez dicht vor der der elften Meisterschaft in der Vereinshistorie – und München mit dem Rücken zur Wand.
«Wir haben sehr gut gespielt, aber es ist nur ein Etappensieg», sagte da Silva zurückhaltend. Das wichtigste Spiel komme nun am Freitag und es wäre schön, dann den Sack zumachen zu können, sagte der 23 Jahre alte gebürtige Münchner.
Gegen kraftlose Bayern scheint der Sieg im dritten Spiel nur noch Formsache. Einer konzentrierten Arbeit in der Defensive, vielen Punkten unter dem Korb und Berlins Kontrolle über die Rebounds hatten die Münchner bislang nichts entgegenzusetzen. «Das war sehr wichtig, dass wir unter den Körben dominiert haben. Das war der Schlüssel», stellte Alba-Coach Gonzalez fest. Über die vergleichsweise schwache Dreierquote konnte der Spanier da problemlos hinweggucken. Alba warf nicht gut, aber München warf noch schlechter.
Bayern mit Ausfällen
Für die Münchner könnte eine von Corona und Verletzungen geplagte Saison erneut ohne Trophäe enden. «Wir waren zu nervös», erklärte FCB-Center Leon Radosevic das 58:71 am Dienstag. In Berlin wolle die Mannschaft zeigen, dass sie die Saison nicht mit 0:3 beenden möchte. Klingt so der Glaube an das Mega-Comeback?
Zudem müssen die Bayern weiter auf ihren Führungsspieler Vladimir Lucic (muskuläre Probleme) verzichten. In dem Serben fehlt somit der dritte potenzielle Starter neben den Dauerpatienten Darrun Hilliard und Corey Walden. Berlin kann dagegen nach Belieben rotieren. «Wir haben keinen Spieler, der 35 Minuten spielt. Wir haben 14 Spieler, die wir fast die komplette Saison einsetzen», sagte Gonzalez.
Es ist schwer vorstellbar, wie die zermürbten Bayern eine erneute Finalniederlage abwenden wollen. Doch ans Aufgeben denkt niemand. «Solange wir spielen, haben wir Hoffnung», sagte Shooting Guard Nihad Djedovic. «Wir müssen jetzt mit erhobenen Köpfen nach Berlin gehen. Es ist nichts Neues, in Berlin zu gewinnen, das haben wir schon ein paar Mal gemacht.» München will den Party-Crasher geben und die geplante Berliner Meisterparty vermiesen. «Gib den Kampf nie auf, nie!», appellierte Trainer Andrea Trinchieri an sein Team.