Erleichtert und stolz verschwand Edelfan Uli Hoeneß in die Münchner Nacht. «Jetzt haben wir wieder eine Chance», sagte der Bayern-Patron nach dem starken Comeback seiner Basketballer im Euroleague-Viertelfinale gegen Olimpia Mailand.
An einem beachtlichen Mittwochabend hatten die Bayern mit einem 85:79-Erfolg auf die zwei bitteren Niederlagen in Italien reagiert; der Bundesligist bleibt im Rennen um das Final-Four-Turnier des härtesten und schillerndsten Clubwettbewerbs in Europa. «Jetzt sind wir da», unterstrich Trainer Andrea Trinchieri vor Spiel vier am Freitag (20.45 Uhr/Magentasport).
Dieser Abend der Bayern mit herausragenden Defensivmomenten, konsequenter Offensive, dazwischen aber auch Schwächephasen, Patzern und schließlich dem Happy End war ganz nach dem Geschmack von Basketball-Förderer Hoeneß. Dass sich die Münchner als Außenseiter gegen Mailand nicht ihrem Schicksal ergaben, «das spricht für den Charakter der Mannschaft», lobte der langjährige Bayern-Patron.
Neben anderen Vereinsgranden wie Präsident Herbert Hainer oder Aufsichtsrat Edmund Stoiber hatte Hoeneß das Aufbäumen des Teams auf der Tribüne des sonst zuschauerleeren Audi Domes gespannt verfolgt und gestenreich bejubelt. Angeführt von Vladimir Lucic, der mit 27 Punkten laut Hoeneß «das Spiel im Alleingang gewonnen hat», vermieden die Hausherren ein 0:3-Ausscheiden in der Best-of-Five-Serie.
Das hätte einer bereits jetzt historisch erfolgreichen Saison der Münchner in der Königsklasse einen getrübten Abschluss beschert. «Wir hatten es nicht verdient, gesweept zu werden», sagte Matchwinner Lucic bei Magentasport. «Ein klein bisschen Selbstvertrauen» nehme Trinchieri mit in die vierte Partie, sagte er. Präsident Hainer ist schon optimistischer. «Dieser Mannschaft ist alles zuzutrauen», sagte er im Hinblick auf das in Köln stattfindende Final-Four-Turnier.
Um die Sensation zu schaffen, müssen die Bayern die zwei nächsten Spiele gegen Mailand gewinnen. Der Erfahrung des Teams von Coach Ettore Messina will Trinchieri wieder Leidenschaft entgegensetzen. Mit einer aufopferungsvollen Defensive hatte es der Bundesligist geschafft, den Mailänder Stars zu Beginn des dritten Viertels fast fünf Minuten keine Punkte zu gestatten. Der Lohn: Ein 18-Punkte-Vorsprung, der trotz ein wenig Zittern zum Erfolg reichte.
Durch die Ausfälle von Kapitän Nihad Djedovic und Defensiv-Ass Nick Weiler-Babb ist das ganze Team gefragt. Nuancen werden entscheiden. «Es ist wie Schach», erläuterte der Münchner Trainer. Mailand habe zum Start der Serie einen Zug gemacht, nun zogen die Bayern nach.
Anders als das Spiel der Könige dürfte die Aufgabe am Freitag aber eher brachial als dezent ablaufen. Nationalspieler Paul Zipser, dem mit einem geblockten Dreierversuch von Mailands Altmeister Sergio Rodriguez eine der wichtigsten Aktionen gelungen war, erwartet «einen weiteren Kampf», wie er bei Magentasport sagte. Just der Kampfgeist stimmt Teamkollege Lucic optimistisch. «Wenn wir diese Energie bringen, sind wir hart zu schlagen», meinte der Serbe.