Dennis Schröder begann noch auf dem Pressepodium mit den Party-Vorbereitungen. «Ich versuche kurz meinen DJ anzurufen, vielleicht finden wir eine Location, in der wir feiern können», sagte der Kapitän der deutschen Basketballer nach der erfolgreich beendeten Medaillen-Mission bei der EM in Berlin.
Das 82:69 gegen Polen bescherte dem deutschen Team mit Bronze die erste Medaille bei einem großen Turnier seit 17 Jahren. Damals hatte Dirk Nowitzki die deutsche Mannschaft bei der Europameisterschaft in Serbien zu Silber geführt.
In der Kabnine ging die Party weiter. Schröder schaltete mit seinem Handy einen Livestream und ließ so die Fans kurzzeitig an der Party in der Kabine teilhaben. «Wir haben den deutschen Basketball wieder sexy gemacht. Der Trend geht in die richtige Richtung», sagte der 29 Jahre alte Schröder, der bester deutscher Akteur bei dem Heimturnier war.
Der Unterstützung von Maodo Lo und Johannes Thiemann konnte sich der NBA-Profi dabei gewiss sein. Die Seriensieger von Alba Berlin verfügen schließlich über reichlich Erfahrung, wenn es darum geht, Titel in Berlin gebührend zu feiern. «Wir werden schon was finden», sagte Thiemann verschmitzt. Die Frage nach dem Partybiest Nummer eins beantworteten alle Spieler unisono: «Andi Obst!»
DBB-Team sorgt für begeisternden Basketball-Sommer
Doch auch der Rest des Teams wollte es nach der vor dem Turnier kaum für möglich gehaltenen Medaille richtig krachen lassen. Schließlich belohnte sich die deutsche Auswahl mit Platz drei für einen begeisternden Basketball-Sommer, in dem sich Schröder und Co. in die Herzen der deutschen Sportfans gespielt und mit RTL einen Sender sogar zu einem Free-TV-Comeback verleitet hatten.
Das Gerüst des Teams dürfte auch im nächsten Sommer wieder dabei sein, wenn in Asien die Weltmeisterschaft stattfindet, für die Deutschland bereits so gut wie sicher qualifiziert ist. Ein Jahr später sind die Olympischen Spiele in Paris das große Ziel.
«Es war eine unglaubliche Ehre, dieses Team zu coachen. Wir haben gekämpft, aber wir haben auch genossen», sagte Bundestrainer Gordon Herbert, für den das erste Turnier als Chefcoach Deutschlands zu einem vollen Erfolg wurde. «Wenn man sich die erfolgreichen Nationalteams anschaut, dann waren sie längere Zeit zusammen, bevor sie erfolgreich waren. Wir fangen gerade erst an mit dieser Gruppe.»
Massenweise Gratulanten
Auch von außen gab es massig Gratulationen. Für Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sind die Schützlinge von Chefcoach Herbert «die Größten», Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dankte explizit «für dieses Basketballfest». Ex-Weltmeister Toni Kroos war von den Leistungen der Basketballer angetan. «2 Tage nach verlorenem Krimi im HF (inklusive großer Enttäuschung) nochmal so aufzustehen ist eine Sensation! Seid stolz @DBB_Basketball!», schrieb Kroos. Ganz Deutschland sei stolz.
Für die Profis geht es nun zu den Vereinen. Die nächsten Länderspiele stehen im November in der WM-Qualifikation gegen Finnland (10. November) und in Slowenien (13. November) an. Ein Sieg würde reichen, um das Ticket für die WM 2023 in Japan, Indonesien und auf den Philippinen zu lösen. Die NBA-Profis um Schröder und Jungstar Franz Wagner werden dann aber wegen der dort laufenden Saison nicht zur Verfügung stehen.