Die deutschen Basketballer haben unmittelbar vor der Heim-EM ein sportliches Ausrufezeichen gesetzt und können schon jetzt mit einer WM-Teilnahme 2023 planen.
Das Team von Bundestrainer Gordon Herbert besiegte in München Europameister Slowenien um NBA-Star Luka Doncic überraschend klar mit 90:71 (33:31) und holte somit in der WM-Qualifikation den siebten aufeinanderfolgenden Sieg.
Die besten deutschen Werfer vor 6136 Zuschauern – darunter die Bayern-Fußballer Joshua Kimmich, Alphonso Davies und Jamal Musiala – waren Kapitän Dennis Schröder (17 Punkte) und NBA-Talent Franz Wagner (16). Doncic lieferte zwar 23 Zähler, sechs Rebounds und fünf Assists, doch das reichte nicht. Im dritten Viertel hatte der Aufbauspieler das Parkett kurzzeitig verlassen, weil er zuvor umgeknickt war.
Selbstvertrauen für die EM geholt
In das EM-Auftaktmatch am 1. September (20.30 Uhr/Magentasport) gegen Frankreich nimmt das Team um den derzeit vereinslosen Schröder jede Menge Selbstvertrauen mit. Frankreich hatte am Vorabend überraschend mit 90:96 nach zweimaliger Verlängerung in Bosnien verloren. Bei der EM (1. bis 18. September) bestreitet das deutsche Team die Vorrunde in Köln. Die komplette Endrunde ab dem Achtelfinale steigt in Berlin.
Für die großen Positionen hofft Coach Herbert auf eine Rückkehr von Daniel Theis von den Indiana Pacers, der am Sonntag noch wegen Knieproblemen fehlte. «Es läuft ziemlich gut. Ich habe die Belastung heute gesteigert. Ich bin sehr zuversichtlich», sagte Theis, der nach Maxi Kleber, Isaac Bonga, Isaiah Hartenstein und Moritz Wagner der fünfte NBA-Ausfall werden könnte, vor der Partie. Eine Entscheidung über seinen EM-Einsatz soll am 30. August fallen.
In München, wo vor 50 Jahren in der gleichen Halle das olympische Basketball-Turnier ausgespielt wurde, klappte es auch ohne Theis sehr gut. Nick Weiler-Babb und Wagner kümmerten sich abwechselnd um Doncic, der seine herausragenden Fähigkeiten trotzdem immer wieder unter Beweis stellte. Der Star der Dallas Mavericks traf schnell zwei Dreier und orchestrierte wie gewohnt die Offensive des Europameisters von 2017. Für Slowenien hatte das Spiel eine große Bedeutung, weil Doncic aufgrund der NBA-Saison für die restlichen Quali-Spiele nicht zur Verfügung steht.
Stark und mit viel Leidenschaft
Deutschland zeigte vor den starken Slowenien von Anfang an keinen großen Respekt. Einwechselspieler Obst traf in seiner Heimspielstätte schnell drei Dreier, auch der junge Wagner war einen Tag nach seinem 21. Geburtstag voll auf der Höhe. «Er macht das exzellent. Er wird uns allen noch viel Freude machen», sagte Verbandspräsident Ingo Weiss zur Halbzeit. Nach der Pause machte Wagner stark und mit zahlreichen geschmeidigen Bewegungen weiter, zudem verteidigte das DBB-Team stark und mit viel Leidenschaft. Das überlegen geführte dritte Viertel war die Grundlage für den überraschenden Heimsieg.
Um 2023 in Japan, Indonesien und auf den Philippinen dabei zu sein, müssen die Teams in der Sechsergruppe auf einem der ersten drei Plätze landen. Aktuell gelingt dies sowohl Deutschland als auch Slowenien, dazu Finnland. Gegen die Finnen steht für das Herbert-Team am 10. November die nächste Partie der Qualifikation an – doch davor warten mindestens fünf und maximal neun Spiele bei der EM.