Die Teilnahme an den Olympischen Spielen soll für die deutschen Basketballer kein einmaliger Höhepunkt gewesen sein. Mit dem neuen Bundestrainer Gordon Herbert will sich die Nationalmannschaft dauerhaft in der europäischen und auch der Weltspitze etablieren.
«Es geht darum, Medaillen zu gewinnen. Bei der EM, bei der WM, bei Olympia. Egal bei welchem Turnier», sagte Herbert am Montag bei seiner Vorstellung als Nachfolger von Henrik Rödl in Hagen. Rödl hatte das deutsche Team erstmals seit 13 Jahren wieder zu Olympia geführt, wo die Mannschaft in Tokio im Viertelfinale an Slowenien scheiterte. Danach war der Vertrag mit Rödl nicht verlängert worden.
Herbert unterzeichnete beim Deutschen Basketball Bund einen Vertrag über zwei Jahre mit der Option auf ein weiteres Jahr bis 2024. Dann finden in Paris die Olympischen Spiele statt – und Deutschland soll unbedingt wieder dabei sein. «Das ist natürlich das Ziel», sagte der 62 Jahre alte Kanadier, der den deutschen Basketball bestens kennt.
«Haben exzellente Spieler»
Schließlich arbeitete Herbert in Würzburg, Frankfurt und bei Alba Berlin und kennt die Bundesliga daher aus dem Effeff. «Das ist natürlich ein Vorteil. Ich kenne alle Trainer und die meisten Spieler», sagte Herbert, der zuletzt für die Nationalmannschaft seines Heimatlandes Kanada tätig war.
Dort hätte er auch weiter arbeiten können, doch als die Anfrage aus Deutschland kam, zögerte Herbert nicht lange. «Es ist eine Ehre, Teil des deutschen Basketballs zu sein», sagte Herbert. «Der Verband ist hochprofessionell, die Infrastruktur um die Mannschaft ist toll und wir haben exzellente Spieler. Viele sind in der besten Phase ihrer Karriere, auch dahinter haben wir viele vielversprechende Jungs.»
Neben seiner Bundesliga-Erfahrung sprachen auch die weiteren Stationen im internationalen Basketball für Herbert. «Er kennt auch den FIBA-Basketball und die NBA bestens», sagte DBB-Vizepräsident Armin Andres. «Uns war schon wichtig, dass wir einen erfahrenen Trainer verpflichten. Wir wollten keine Experimente machen», sagte DBB-Präsident Ingo Weiss. «Heute ist ein guter Tag für den DBB, für die deutschen Basketballer und für die Gegner bei der EM, die jetzt wissen, dass sie es mit einem Toptrainer zu tun bekommen.»
EM 2022 in Köln und Berlin
Die Europameisterschaft 2022 mit einer Vorrunde in Köln und der Endrunde in Berlin ist das erste große Ziel für Herbert. Zuvor stehen zwar noch vier Zeitfenster mit Spielen in der WM-Qualifikation auf dem Programm, aber der Fokus liegt natürlich auf der Heim-EM. Nachdem Deutschland 2015 trotz des Mitwirkens von Superstar Dirk Nowitzki in der Vorrunde in Berlin ausgeschieden war, soll es im kommenden Jahr besser laufen. «Wir wollen aufs Podium», gab Herbert die Zielsetzung vor.
Damit das auch wirklich gelingt, wird sich Herbert sofort in die Arbeit stürzen. «Ich will so schnell wie möglich die Strukturen und die Menschen kennenlernen», sagte der Kanadier, der dafür extra nach Hagen in die Nähe der Verbandszentrale ziehen wird. In den kommenden Wochen und Monaten wird es für Herbert dann darum gehen, die Spieler in Deutschland, Europa und den USA zu besuchen. «Ich will mit allen persönlich sprechen und ihnen sagen: Es ist eine Ehre, sein Land zu vertreten.»